Dienstag, 13. November 2007

Community kommt vor Kommerz


Bereits zum zweiten Mal ging am Montagabend der Swiss Talk im Swiss House über die Bühne. Natürlich waren auch Goleo und ich dabei, als Moderator Mihu Janus mit vier illustren Gästen aus der Schweizer SL-Prominenz über das Thema "Kultur, Business und Kommerz" in Second Life diskutierte. Mit von der Partie waren:

Joy Ash: Inhaberin von Mediaculture und Managerin von Künstlern in SL und RL
Cyberpiper Roelofs: Musiker mit Auftritten in Second- und Real Life
Ayam Bing: Second Life-Pionierin und mittlerweile Fulltime-Avatarin
Pedro Fabre: Partner der Second Life-Agentur „Pedro Meya Marty“, welche Schulungen für den Einstieg in Second Life anbietet und Firmen beim Aufbau einer Second Life-Präsenz unterstützt.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen Fragen rund um den wirtschaftlichen Aspekt von Second Life: Inwiefern unterscheiden sich die Bereiche Kultur und Wirtschaft in SL? Ist Second Life nur eine grosse kommerzielle Blase, die bald platzen wird? Oder geht es hier viel mehr um eine neue Form von Kommunikation, Kollaboration und Networking?

Bei der Diskussion dieser Fragen hat sich vor allem eines herauskristallisiert: Es ist zwar möglich, in Second Life seinen Lebensunterhalt zu verdienen (was Ayam Bing bereits tut!), doch für viele ist der Traum, von Second Life leben zu können, eher ein mittelfristiges Ziel. Eines der Hauptprobleme, weshalb das im Moment noch nicht funktioniert, ist der Umstand, dass viele SL-User zwar bereit sind, für Kleidung, Schmuck und Häuser Geld auszugeben, doch die wenigsten wollen für kulturelle Veranstaltungen bezahlen. Für die Veranstalter bedeutet dies, dass das Publikum in SL zwar die gleichen Erwartungen hat wie in RL, nämlich eine professionelle Darbietung des Künstlers, aber Second Life dennoch als Spiel wahrgenommen wird, in dem jedes Freizeitvergnügen kostenlos zu sein hat.

Community kommt vor Kommerz
Dass die Community in Second Life vor dem Kommerz kommt, war für alle Teilnehmer ebenfalls keine Frage. Auch wenn das manchmal heisst, dass sehr viel Geld, Zeit und Leidenschaft in Projekte investiert wird, ohne dass die Unkosten gedeckt sind. Joy Ash versicherte, dass der Spass an der Musik bei ihr im Moment auf jeden Fall an erster Stelle kommt. Denn wenn das nicht so wäre, würde Mediaculture nicht mehr existieren: die Einnahmen sind einfach zu gering. Deshalb lassen momentan vor allem das "Business- Networking" in Second Life auf eine ertragsreichere Zukunft in der virtuellen Welt hoffen.
Was uns natürlich auch gefreut hat: Die Talkgäste waren sich ebenfalls darüber einig, dass die Kommunikation für SL-Projekte unbedingt professionalisiert werden muss - in diesem Zusammenhang wurde lobend auf die Dienstleistungen der Complecta hingewiesen. Danke für die Blumen!

Der nächste "Swiss Talk" vom 10. Dezember 2007 mit dem Thema „Vom Kunden zum Verbrecher“ beleuchtet die Situation von Nutzern von Musik-Downloadforen und widmet sich der Frage, ob der Musikkonsument in der Zukunft zur Milchkuh der gesamten Musikbranche wird, oder ob die Musikindustrie den neuen Medien doch noch Rechnung tragen wird.

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