Kerzenlicht, eine bequeme Sitzgelegenheit und ein guter Krimi - so sieht der perfekte Abend aus. Und genau das hat man gestern Abend in Second Life an der Buchpremiere von "Mordsdeal" gefunden - angereichert mit einer interessanten Autorin und einem lustigen Moderator.
Kaum ein Event in Second Life hat im Vorfeld in den RL-Medien so hohe Wellen geschlagen, wie die Buchpremiere des neuen Romans "Mordsdeal" der Krimiautorin Ingrid Schmitz. Und das erstaunt nicht, denn solch clevere Marketing-Schachzüge sind in Second Life immer noch eine Seltenheit.
Aber von vorne. Kürzlich hatte die DPA die Meldung über die geplante SL-Buchpremiere verbreitet, und diese wurde von zahlreichen Medien aufgenommen (u.a. RTL-Text, WDR oder NRZ). Leider hatten sich in die Meldung zwei kleine Fehler eingeschlichen: der Ort wurde mit Terra Micra statt Terra Micro angegeben, und die Uhrzeit fälschlicherweise mit 19.30 Uhr statt mit 20.30 Uhr.
Aber Second Life wäre nicht Second Life, wenn man solchen Umständen nicht flexibel begegnen könnte. So wurden die Zuhörer, die sich eine Stunde zu früh eingeloggt hatten, von der Autorin und vom Moderator eine ganze Stunde lang bestens unterhalten. Um 20.30 Uhr ging es dann mit dem offiziellen Teil der Buchpremiere weiter: Ingrid Schmitz, alias Sameja Lomba, fesselte die anwesenden Avatare gut 40 Minuten mit Auszügen aus ihrem Krimi. Anschliessend blieb genügend Zeit für Fragen, welche dann aber eher in persönliche Kommentare ausarteten, da sich die meisten Anwesenden schon aus Second Life kannten.
Technisch war das ganze sehr geschickt und userfreundlich gelöst: Man musste sich nur in einen Sessel setzen, die Lautsprecher einschalten, und schon konnte man über Web-Radio die Lesung mitverfolgen. Die anschliessenden Fragen, Kommentare, Begeisterungsausbrüche sowie der mordsmässige Schlussapplaus konnten mittels Chat übermittelt werden und wurden vom Moderator und der Autorin direkt über Radio in die Sendung aufgenommen und gegebenenfalls kommentiert. Alleine die letzten 10 Minuten waren deshalb ein Besuch wert.
Auch Micro Carter, Veranstalter, Moderator, passionierter Literaturliebhaber und Kommunikationsjunkie, zeigte sich sehr zufrieden mit der Buch-Premiere. "Es hat sogar noch besser funktioniert als gedacht", bemerkt er im Anschluss an die Veranstaltung überglücklich, was leicht an der Verwendung der vielen :) festzustellen war. Dazu hatte er auch allen Grund. Denn hinter dieser Veranstaltung steckte einiges an Arbeit: Je nach Equipment und Aufwand muss Micro mit einem Zeitaufwand von 2 Stunden bis zu 2 Tagen rechnen, um eine solche Veranstaltung durchzuführen.
Gestern hatte es zum Glück nur 2 Stunden gedauert: "Technische Prüfung, Soundcheck, die Werbung fertig machen, die Grafiken bearbeiten, das war eigentlich alles, was ich heute noch erledigen musste". Erstaunt hatte ihn, dass eigentlich gar nichts schief gelaufen ist, dabei hätte so viel passieren können: "Ausfall Arcor, Stromausfall, ein defekter Router, wie vor 14 Tagen, ein PC-Absturz, also da gibts viele Möglichkeiten was schief laufen kann".
Micro Carter organisiert solche Lesungen schon länger, und investiert dabei bis zu 20 Stunden pro Woche in dieses Hobby. Bis kurz vor dem Auftritt von Sameja Lomba war der Salsa Club auf Terra Micro deshalb auch ein Geheimtipp für Literaturliebhaber. Das dürfte sich mit der neuen Medienpräsenz geändert haben. Denn nicht nur im Vorfeld wurde in RL und in SL fleissig über diese Veranstaltung berichtet, auch an der Premiere selber konnte ich Journalisten von mindestens 4 verschiedenen Zeitungen aus beiden Welten ausmachen.
Vor allem aber auch wegen der hohen Medienpräsenz zeigt sich Micro ein wenig enttäuscht über die Anzahl der Zuhörer. "Eine Meldung bei DPA ist schon was, und das wegen dem kleinen Land hier. Damit habe ich echt nicht gerechnet. Konnte ja keiner ahnen, dass es so ein Interesse hervorruft. Daher hatte ich eigentlich mit mehr Leuten gerechnet", kommentiert Micro die Anwesenheit von nur 23 Zuhörern.
Trotz allem dürfen sich Sameja Lomba und Micro Carter über einen gelungenen Anlass mit grossem Unterhaltungswert freuen, der auch auf Marketing-Ebene grosses Potenzial gezeigt hat.
Terra Micro mit der schönen Stadt Augsburg, wo auch Sameja Lomba ihr Literaturbüro hat, sowie den Salsa Club mit den Buchlesungen findet ihr hier: http://slurl.com/secondlife/Augsburg%20City/43/172/24
Dienstag, 17. Juli 2007
Mordsapplaus für "Mordsdeal"
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